Dass Lehmbaustoffe besonders nachhaltig und gesund sind, ist allgemein bekannt. Dass sie in Deutschland nicht mehr in der Ökonische stecken, sondern darüber hinaus als ganz normale Baustoffe auch auf großen und öffentlichen Baustellen Anwendung finden, liegt vor allem an der konsequenten Normungsarbeit der letzten Jahre. Während auf anderen Gebieten des Bauwesens eine Überregulierung die Anwendung von Baustoffen und Bauweisen eher behindert oder verkompliziert, ist aber doch ein gewisses, vernünftiges Maß an Regelwerken notwendig, um Baustoffe verantwortungsvoll anwenden zu können. Das Risiko für die Anwendung von Lehmbaustoffen für Architekten, Ingenieure und Handwerker hat sich in Deutschland durch die Normung auf das im Bauwesen übliche Maß reduziert. Weil es auch viele andere gute Gründe gibt, Lehmbaustoffe einzusetzen, z.B. biophysikalische bei der Innendämmung, hat sich die Anwendung von Lehmbaustoffen wesentlich ausgeweitet. Die Anwendung und Anerkennung von Lehmbaustoffen liegt wesentlich über der von vergleichbaren Ländern wie Österreich oder der Schweiz, wo es für den Lehmbau keine gültigen Regelwerke gibt.
Die aktuelle, 2018 veröffentlichte zweite Normengeneration im Lehmbau umfasst Lehmsteine, Lehmmauermörtel, Lehmputzmörtel und das starke Wachstumsfeld der Lehmplatten. Die bisher nicht durch DIN-Normen erfassten Lehmbaustoffe sind in den Lehmbau Regeln geregelt. Die zukünftige 3. Generation von Normen im Lehmbau wird eine neue Konstruktions- und Bemessungsnorm für Lehmsteinmauerwerk enthalten, die derzeit erarbeitet wird.
Deutsche Normen für Lehmbaustoffe haben Vorbildcharakter für die Normungsarbeit in anderen Ländern. Die Schaffung einheitlicher europäischer Normen ist derzeit leider unrealistisch, da zu wenige europäische Länder die Initiative für Regelungen von Lehmbaustoffen und Lehmbauweisen ergreifen.
Da Lehmbau-Praxis im Beuth Verlag erscheint, konnten die für die Praxis wichtigen Stellen der aktuelle Normengeneration im Buch 1:1 abgedruckt werden.